Die Farbfotografie

Schon zur Zeit der Daguerreotypie träumten Gelehrte wie Forscher davon, dass die versilberte Platte nicht nur Licht sondern auch Farben festhalten könne. Dazu fehlte allerdings noch eine wichtige Voraussetzung, nämlich die Ausdehnung der Empfindlichkeit auf alle Wellenlängen des Spektrums …

Louis Ducos du Hauron, Pianist und passionierter Optiker, schreibt in seinem Werk von 1859: «Die Erfahrungen der Maler haben mir gezeigt, dass man mit einer passenden Mischung von Rot, Gelb und Blau sämtliche Farben erzielen kann». Damit bestätigt er die Theorie der Dreifarbenlehre und präsentiert seine Erkenntnisse am 7. Mai 1869 der Französischen Gesellschaft der Fotografie. Fast gleichzeitig erarbeitet Charles Cros sein Werk «Allgemeingültige Lösung für das Problem der Farbfotografie».

1874 meldet Louis Ducos du Hauron sein «Melanochromoskop» zum Patent an, eine Kamera mit einem Objektiv und halbdurchlässigen Spiegeln, die gleichzeitig durch einen blauen, einen grünen und einen roten Filter hindurch je eine Schwarzweissplatte belichtet. Stellt man danach von diesen drei Negativen je ein Positiv her und färbt diese in den entsprechenden Farben ein, resultiert nach der additiven Farbmischung ein korrektes Farbbild. Ducos du Hauron gilt mit dieser Erkenntnis als der Vater der Farbfotografie, da sämtliche späteren Farbverfahren bis heute auf diesem Prinzip beruhen.

Mit dem Aufkommen der Farbe in den Printmedien fanden die Fotografen schnell ein neues Tätigkeitsfeld: Sie fotografieren jetzt nicht nur farbig mit ihren Dreifarbenkameras, sondern sie befassen sich auch mit den Farbauszügen im Hinblick auf die Verwendung der Bilder im Druck, und sie erstellen Referenzbilder auf Papier mit aufwändigen Prozessen, wie beispielsweise die Pinatypie.

Illustration:
Das Melanochromoskop, Ducos du Hauron & Lesueur, Paris, 1899.
Dreifarbige Fachkamera von Louis Ducos du Hauron. Kamera, welche drei Ansichten von 35×35 mm, jede auf einer eigenen Platte, lieferte. Das Melanochromoskop kann auch als mehrfarbiger Bildbetrachter auf Basis von Positivplatten verwendet werden.