Die Passbildautomaten

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts werden eine Reihe von automatischen Fotoverfahren erfunden, darunter auch eine Kabine für Passbilder, in welcher sich der Kunde selbst fotografieren kann. Die Platte wird danach entwickelt und sofort auf Fotopapier kopiert. Eine erste diesbezügliche Erfindung meldet Anatol Marco Josepho 1924 in New York zum Patent an.

Anlässlich der Weltausstellung von 1889 in Paris präsentierte Enjalbert einen ersten Fotoautomaten, doch überzeugte dieser wenig. Effizienter waren die beiden «Bosco»-Automaten, welche 1893 von Conrad Bernitt in Hamburg vorgestellt wurden: Man warf ein Geldstück ein und erhielt dafür eine Ferrotypie. Erst gegen 1910 erscheinen die ersten Fotoautomaten, welche ihren Kunden Papierstreifen lieferten. Die erste öffentlich installierte Fotokabine ist 1926 in New York zu finden, die ab 1927 durch die Photomaton-Gesellschaft betrieben wird.

Bald sind die Kabinen auch in Europa, China und Japan zu finden. Standardmässig erhielt man innerhalb von acht Minuten sechs verschiedene Passbilder auf einem Bogen, doch gab es auch Modelle, die zusätzlich Postkarten ausgeben konnten. Bald gibt es auch in Europa Hersteller für Fotokabinen: 1925 stellt Siemens & Halske eine solche vor, und während des Zweiten Weltkrieges finden wir die ersten Fotokabinen auch in der Schweiz, die von der 1933 gegründeten Protophot AG hergestellt wurden. Heute gehört diese Firma zur englischen Photo-Me Gruppe.

Fotokabinen erweisen sich als unterhaltend, vor allem für Jungendliche, bis funktionell für Identitätsbilder, doch bald werden diese bald auch von den Künstlern entdeckt …

 

 

Illustration:
Fotoautomat „Photo me“, England, um 1965.
Das Modell hat die Wahl, vor einem weissen Hintergrund oder einem Vorhang zu posieren. In drei Minuten erhält man vier Bilder für zwei Franken. Interessant zu beobachtendes Detail in dem auf den Maschinen angebrachten Text: bei der Inbetriebnahme des Automaten kostete dieselbe Leistung nur einen Franken. Die Linke Seite des Automaten beinhaltet nebst einer Voreingestellten-Kamera auch ein automatisiertes Labor zum Entwickeln der Bilder. Eine spezialisierte Firma kümmert sich um die Wartung und Reparatur, in diesem Falle garantierte die Copyphot SA in Genf den Unterhalt der Maschine.