Jahrhundert: Solange es noch Filme gibt ….

Die digitale Revolution hat allmählich dazu geführt, dass gigantische und weltweit tätige Industriefirmen, die auf die Filmherstellung spezialisiert waren, allmählich in Vergessenheit gelangten.

Allmählich setzte sich auch die digitale Projektion in den Kinosälen durch, die grossformatigen Röntgenfilme wurden durch digitale Untersuchungsmethoden abgelöst, und durch den steten Rückgang der Nachfrage nach Filmen verschwanden auch einstige Meilensteine, wie beispielsweise der berühmte Kodachrome-Diafilm.

Dennoch bleiben einzelne Fotografen den Techniken des 19. Jahrhunderts treu, um spezielle Bildeffekte zu erzielen. Sie verwenden dazu Grossformatkameras bis zum Format 50 x 60 cm, sie stellen die entsprechend grossformatigen Glasplatten ebenso selbst her, wie die entsprechenden Kopierpapiere.

Als Gegensatz zu dieser Fotoqualität auf höchstem Niveau bildet sich eine neue Stilrichtung in der digitalen Fotografie, welche einfachste Kameras benutzt, deren qualitativen Mängel bekannt sind und bewusst in Kauf genommen werden.

Bald kommen die verschiedensten Apps für Smartphones und iPhone auf den Markt, mit denen stilmässig «alte Fotos» ebenso nachempfunden werden können wie das charakteristische Aussehen von Polaroid-Bildern oder Instamatic-Fotos …

Es geht aber um mehr als um Nostalgie, denn bald nutzen Fotografen die neuartigen Tools, um beachtliche Kunstwerke zu schaffen, wie beispielsweise Damond Winter, der 2010 mit seinen Arbeiten über Afghanistan zum «Fotografen des Jahres» ernannt wurde.

Dank des «Impossible projects» entsteht plötzlich wieder eine Nachfrage nach den guten alten Polaroid-Kameras. Die neuen, dazu passenden Sofortbildfilme ergeben allerdings kaum voraussehbare und eher zufällige Bildresultate.

Illustration:
Reise-Fachkamera Wisner Technical Field USA, ungefähr 1980.
2005 beendete die in Massachusetts niedergelassene Firma Wisner ihre Aktiviät. Andere Produzenten führten allerdings die Herstellung von Reise-Kameras aus Holz weiter, welche im Vergleich zu metallenen Modellen leichter sind. Objekt erster Wahl für Anhänger der „ULTRA LARGE FORMAT PHOTOGRAPHY“ wurde diese Kamera bis zu einem Format von 20×24 Zoll (50×60 cm) angeboten,
MSAP/Collection Urs Tillmanns.